In “Cannes und Genua: Vier Reden zum Reparationsproblem” thematisiert Walther Rathenau die drängenden Fragen der Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg. Mit einem scharfen analytischen Blick und einem eloquenten Stil führt Rathenau seine Zuhörer durch die komplexen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen dieser Zeit. Seine Reden sind nicht nur politische Manifeste, sondern auch literarische Erzeugnisse, die den Leser in die Denkweise eines der bedeutendsten Intellektuellen der Weimarer Republik eintauchen lassen. Rathenau formuliert seine Argumente kraftvoll und prägnant, wobei er die Auswirkungen der Reparationsfragen auf die europäische Stabilität hinterfragt und alternative Lösungsansätze vorschlägt. Walther Rathenau, ein prominenter deutscher Industrieller und Politiker, war ein einflussreicher Denker seiner Zeit, der in den Wirren der Nachkriegsjahre eine klare Stimme erhob. Als Sohn eines jüdischen Vaters und einer protestantischen Mutter bewegte er sich zwischen verschiedenen Kulturen und Erfahrungswelten, was seine Perspektiven auf die nationalen und internationalen Verflechtungen prägte. Sein Engagement für den Frieden und seine Bemühungen um Verständigung und Versöhnung zeichneten ihn aus und führten letztendlich zu seiner tragischen Ermordung im Jahr 1922. Dieses Buch ist unerlässlich für jeden, der die politischen und sozialen Spannungen der Weimarer Republik verstehen möchte. Rathenaus Reden sind nicht nur historische Dokumente, sondern auch zeitlose Reflexionen über internationale Beziehungen und die Schrecken des Krieges. Die Lektüre bietet wertvolle Einblicke in die Gedankenwelt eines visionären Politikers und lädt den Leser ein, sich mit den grundlegenden Fragen von Gerechtigkeit und Reparation im Kontext von Krieg und Frieden auseinanderzusetzen.