Seit fünf Jahrzehnten ist Claus Peymann der größte Entertainer des deutschsprachigen Theaters – und noch mehr als seinen Inszenierungen verdankt er diesen Rang seinen öffentlichen Interventionen und Interviews. Deshalb präsentiert der vorliegende Band allein elf SPIEGEL-Gespräche und -Interviews aus den Jahren 1969 bis 2017, ergänzt durch Kritiken von Peymanns wichtigen Theaterarbeiten und Berichten über von ihm zumindest mitverursachte Skandale.
Unter den wichtigen deutschen Regisseuren versteht er sich als dienender Bewunderer aller großen Theaterdichter, der zum Beispiel mit Peter Handke, Peter Turrini und Thomas Bernhard freundschaftlichen Umgang pflegte; unter den Theaterkünstlern überhaupt begreift er sich als Mann des Engagements, der in den wichtigen politischen Angelegenheiten der Zeit mitmischen will. In einem SPIEGEL-Gespräch 2014 meinte Peymann: «Das Amt des Bundeskanzlers ist doch auch nicht so schwierig wie die Aufgabe, das Burgtheater zu leiten! Das sehen Sie doch an der Merkel, die ja im Prinzip nett ist, dass da nicht so viel dazugehört. Bundespräsident oder Bundeskanzler, das kann doch jeder! Aber ein guter Theaterdirektor, da können Sie lange suchen!»