Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann…
Bauführer Fricke war zufrieden. Wieder lag eine arbeitsreiche Woche hinter ihm und seinen Leuten. Ein wohlverdientes Wochenende lag vor ihm, und er freute sich schon darauf, dieses Wochenende mit seinen drei Rangen verbringen zu können. Sie hatten während der Woche sowieso nicht viel von ihm. Wenn er abends von seiner Arbeit in sein Heim zurückkam, war es für seine drei Töchter stets bald an der Zeit, schlafen zu gehen. Kurt Fricke war ein großer, breitschultriger Mann von neununddreißig Jahren. Volles dunkelblondes Haar fiel ihm in die hohe Stirn. Er war ein gut aussehender Mann, seit fünf Jahren Witwer. Seine Frau hatte er bei der Geburt seiner Jüngsten, der jetzt fünfjährigen Jasmin, verloren. Drei Töchter, die zwölfjährige Kerstin, die neunjährige Sabine und das Nesthäkchen Jasmin wurden seit fünf Jahren von seiner Mutter versorgt. In seinem Dreimädelhaus, wie er es immer scherzend nannte, ging es immer recht lebhaft zu, denn Sabine, sein zweitältestes Töchterchen, war ein schwer zu bändigendes, mehr als lebhaftes Kind. Und Jasmin, das Nesthäkchen, hielt da natürlich kräftig mit. «Also, Leute, Montag pünktlich sieben Uhr», verabschiedete sich Kurt Fricke und stieg in seinen Wagen. Vom Bürogebäude seines Arbeitgebers, des Bauunternehmers Kurt Großmann in der Stadtmitte von Neustadt am Steinhuder Meer, war es für ihn mit dem Wagen eine knappe Viertelstunde bis nach Hause. Sein Heim, in dem er mit seiner Mutter und seinen drei Töchtern lebte, war ein hübsches Einfamilienhaus außerhalb der Stadt. Kurts Gedanken eilten schon voraus, und unwillkürlich fiel ein leichter Schatten über sein Gesicht. Seine Gedanken galten seiner Mutter, die seine kleine Familie versorgte. Schon seit einiger Zeit war sie gesundheitlich nicht so ganz auf der Höhe. Sie stand kurz vor ihrem zweiundsechzigsten Geburtstag, und da war dieser Umstand nur allzu verständlich.