Das beginnende Jahrtausend bietet einen perfekten Zeitpunkt für die Veröffentlichung eines großen Bandes über die Geschichte der Erotik. Heute sind wir paradoxerweise sowohl mit neuen Freiheiten als auch mit einer zunehmend stereotypisierten Sprache konfrontiert. Politische Korrektheit ist die neue Norm, und Bilder werden zu Ikonen erhoben, insbesondere Bilder von Frauen. Waren Frauen in früheren Jahrtausenden Göttinnen oder heilige Jungfrauen, so sind sie heute Fotomodelle. Das degradiert Apollo zu einem männlichen Model oder Filmstar. Was ist aus den Frechheiten der Freigeister des 18. Jahrhunderts geworden, aus den unbekümmerten Exzessen der „Belle Époque“ und den legalisierten Bordellen? Bis auf eine Handvoll verstaubter, veralteter Bilder ist diese Ära längst vorbei.
Dieses Buch setzt sich über das konventionelle Denken hinweg und präsentiert 800 Reproduktionen, die die erotische Kunst von der griechischen Antike bis in die Gegenwart in Europa und Asien illustrieren. Ohne Hemmungen oder Zögern behauptet sich die erotische Kunst als ein Schlüsselfaktor der gesellschaftlichen Entwicklung, in der das Streben nach Vergnügen die sündlose Haltung von Männern und Frauen ist, die beschlossen haben, dass die Fortpflanzung kein Selbstzweck sein muss.
Zu den früheren Büchern von Hans-Jürgen Döpp gehören Das Erotische Museum in Berlin, Der Tempel der Venus und Pariser Eros.