Gargantua und Pantagruel ist ein Romanzyklus von François Rabelais, dessen 5 Bände nacheinander 1532, 1534, 1545, 1552 und 1564 erschienen. Das Erfolgsrezept von Rabelais beruht auf seiner unnachahmlichen Kunst der Mischung: Auf der Stilebene mengt er Ernst und Scherz, spielerische Ironie und bissigen Sarkasmus, derben Witz und hypergelehrte Pedanterie, lustige Wortspielereien und komisch verwendete echte und fiktive Zitate; auf der Strukturebene kombiniert er geschickt meist knappe, immer wieder die Grenzen zum Phantastischen und Grotesken überschreitende Handlungssequenzen und meist längere Erzähler— und Figurenreden, deren letztlich satirische Intentionen kaum zu übersehen sind, auch wenn sie sich oft verstecken, z. B. hinter einer scheinbaren Naivität. Rabelais wurde denn auch jeweils nach dem Erscheinen der Bände von den konservativen Theologen der Sorbonne attackiert, die hinter dem Humoristen und Fabulisten sehr wohl den kritisch-selbständigen Geist und den Anhänger eines unorthodoxen, überkonfessionellen Ökumenismus erkannten.