Die Stadt als Ort der Freiheit aber auch der Verdammnis — Berlin Alexanderplatz im vorrevolutionären Moskau. Tolstois moralischer Kompass richtet sich in dieser Erzählung auf die russische Hauptstadt und ihre verarmte Bevölkerung: Ein Freund des Erzählers sieht sich durch die mitleiderregenden Umstände der Stadt und ohne eigenes Verschulden in Konflikt mit der Polizei geraten. Doch wird die Gerechtigkeit siegen? Mit feinem empathischem Sinn und ohne die Augen zu verschließen berichtet Tolstoi von den Verlockungen aber auch den Gefahren der Metropole.
Leo Tolstoi (1828–1910), eigentlich Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, gilt weithin als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller. Als Sohn eines Adelsgeschlechts wurde er in realitvem Reichtum geboren, studierte Jura und nahm als Soldat am Kaukasuskrieg teil. Die Erfahrungen, die er dort machte, wurden zur Grundlage seiner ersten Erzählungen. Nach dem Krieg widmete er sich zunehmend humanistischen Zielen und veröffentlichte mehrere Werke, darunter “Anna Karenina” und “Krieg und Frieden”, welche seinen weltweiten Ruhm begründeten. Tolstoi hinterließ ein beachtliches Werk, das sich mit moralischen Fragen auseinandersetzt und ihm seinen Status als Gigant der russischen Literatur sicherte.