Wenn man sich einen Tag am Strand vorstellt, denkt man meist an Sonne, Faulenzen, Urlaub. Doch das muss nicht so sein, wie uns Erich Kastner in seinem Buch „Vermerke eines Verirrten“ eindrucksvoll zeigt. Zwar hält sich der Protagonist auch hier am Strand auf und zeichnet sich nicht unbedingt durch hektische Betriebsamkeit aus. Gleichwohl ist dies nicht mit einem kompletten Abschalten des Verstandes verbunden. Im Gegenteil bekommt er in seinen Träumen immer wieder Einblicke in die Wissenschafts— und Gesellschaftsentwicklung der letzten Jahrhunderte. So werden der Strandträumer und damit natürlich ebenso wir als Leser detailreich und fundiert, aber immer auch unterhaltsam über Kant, die String-Theorie, Einsteins-Relativitätstheorie oder über Johann Wolfgang von Goethe aufgeklärt. Darüber hinaus kommen humoristische Passagen wie der Dialog zwischen Business-Leuten, der den Charakter ihres inhaltslosen Phrasendreschens gnadenlos offenlegt, nicht zu kurz. Abgeschlossen wird das Ganze mit Zitaten aus Musils „Mann ohne Eigenschaften“.
Das Buch richtet sich an alle Leser, die eingetretene Denkpfade verlassen wollen und mehr über die naturwissenschaftlichen, aber auch geistesgeschichtlichen Grundlagen unserer Zivilisation erfahren wollen. Auch fehlt es nicht an Erkenntnissen über das Weltall. Für Kastner besteht die Welt dabei vor allem aus chaotischen Elementen, was er mithilfe der Traumstruktur seiner Erzählung noch zu verdeutlichen versucht.
Gleichwohl gelingt es dem Autor diese anspruchsvolle Thematik nicht nur trocken zu präsentieren. Vielmehr belohnt er den Leser immer wieder mit lustigen und geistreichen Bonmots und skurrilen Geschichten bzw. Dialogen für seine Aufmerksamkeit.