Der biedere Anselm Eibenschütz wird nach seinem Ausscheiden aus dem militärischen Dienst als Eichbeamter nach Zlotogrod versetzt, einem Ort im tiefsten Osten von Österreich-Ungarn, ganz unmittelbar an der Grenze zum zaristischen Russland. Wegen seiner Härte, Standhaftigkeit und seiner Unbestechlichkeit gehasst, beginnt nun sein langsamer, aber unaufhaltsamer Untergang, als er sich in die bezaubernde Euphemia verliebt und versucht, aus seiner unglücklichen Ehe auszubrechen. Allerding währt das Glück nur kurz, die Angebetete kehrt zu einem früheren Liebhaber zurück. Deprimiert und in seinem Stolz gekränkt, verfällt der Verlassene unter der Vernachlässigung seiner Amtsgeschäfte dem Alkohol und gerät mit dem Schankwirt und Fischhändler Jadlowker aneinander. Dann bricht noch unerwartet im Bezirk die Cholera aus ... Mit "Das falsche Gewicht" ist Joseph Roth eine anrührende Geschichte über den Aufstieg und Untergang eines Beamten gelungen, die zugleich den Werdegang der Donaumonarchie Österreich-Ungarn symbolisiert.
Joseph Roth (1984–1939) studierte Literaturwissenschaften in Wien und Lemberg. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg war er ab 1918 als Journalist in Wien und Berlin tätig. 1923–1932 war der Österreicher Korrespondent der Frankfurter Zeitung und emigrierte 1933 nach Frankreich, wo er 1939 in Paris starb.